AREQUIPA
An dieser Stelle muss ich (Tanja) nochmal einen kleinen Rueckgriff unternehmen und von meinen letzten zwei Wochen des "Alleine reisens" in Peru berichten:
In lauter Vorfreude auf die Stadt Arequipa machte ich mich auf den Weg und erreichte die zweitgroesste Stadt Perus nach etwa 12 Stunden mit dem Bus.
Waehrend der Fahrt habe ich mich mit einem jungen Peruaner unterhalten, er gehoerte einer Karategruppe an. Ich fragte ihn darueber aus und er wollte wissen wie Deutschland und die Leute so sind. An diesem Punkt habe ich mir wieder einmal gewuenscht besser spanisch sprechen zu koennen und nicht nur sagen zu koennen, dass auch die Leute in Deutschland nicht alle gleich sind, dass wir Berge, Meer, Waelder usw. haben und es 4 Jahreszeiten gibt, aber gut, immerhin konnte ich etwas sagen...
Im Hostel angekommen war die Fruehstueckszeit bereits vorueber und so ass ich auf dem einheimischen Markt rohen Fisch zum Fruehstueck, zusammen mit Bohnen, Zwiebeln und so weiter, man ist ja nicht zimperlich...
Die Architektur der Stadt beeindruckte mich sofort und ich wanderte einfach durch die Strassen, probierte neue Suessigkeiten wie z.B. "Queso Helado" (Kaeseeis, dass aber mehr nach Zimt schmeckt, eine arequipenische Spezialitaet) und "Churros" (kleine Stangen, die wie Schmalzkuchen schmecken und auch mit Zucker bestreut sind).
Desweiteren schaute ich mir ein Museum an indem das beruehmte gefrorene Inkamaedchen Juanita aufbewahrt ist. Sie wurde vor langer Zeit geopfert und auf einem Berg bestattet doch man fand und untersuchte sie und die Ursachen und Traditionen die es um diesen Tod gegeben hat.
Gleich am naechsten Tag verabschiedete ich mich aber schon wieder jedoch nur voruebergehend aus der Stadt und ging auf einen 3 Tagesausflug in den Colca Canyon. Um 3Uhr nachts wurden wir im Hostel abgeholt und es ging auf eine etwa 5 stuendige Busfahrt in einem kleinen Van. Auf der Fahrt wurde es saukalt, aber wir wurden mit Decken versorgt. Beim Fruehstuecksstop erfuhr ich, dass ich die Tour nur mit einer Englaenderin und der "Guidin" zusammen machen wuerde. Wir hielten nach weiteren Stunden Fahrt beim CRUZ DEL CONDOR von wo aus man inmitten der Schluchten dutzende Kondore beobachten konnte.
Es sind beeindruckende Tiere mit denen man gerne fuer einen Tag die Perspektive und Leichtigkeit tauschen wuerde, vor allem in dieser Landschaft. Der Grund warum sie sich dort sammeln ist allerdings jener, dass sie dort gefuettert werden, die Touris werden angekarrt und koennen Bilder machen.
Das Wandern von Cabanaconde aus war verglichen mit dem Santa Cruz Trek ein Witz, denn wir hatten kaum Gewicht zu tragen und der Weg war kurz (etwa 4 Stunden flach und bergab bei langsamem Tempo) und recht einfach zu laufen, aber mit schoener Sicht in den Canyon der uebrigens keinermassen dem Grand Canyon aehnelt (soweit ich das nach Bildern beurteilen kann...).
Der Colca Canyon ist benannt nach "Colcas" die als eine Art Kuehlschrank fuer die Spanier dienten und an die Felsen gebaut sind.
Gegen Ende ueberquerten wir eine Bruecke und kamen auf der anderen Seite der Schlucht und des Flussufers an. Hier ist die Vegetation erstaunlich vielfaeltig und wunderschoen. Uns wurde erklaert welche Pflanzen zur Heilung von diversen Krankheiten verwendet werden, was als Aphrodisiakum genutz und was zum Faerben von Kleidung genutzt wird. Ausserdem gibt es viele Fruechte wie Avocados, Orangen, Kaktusfruechte usw.
In unserer suessen aber bescheidenen Unterkunft mit fliessendem Wasser und Elektrizitaet trafen wir auf Emily, James und ihren Guide Donald. Zusammen verbrachten wir einen super netten Abend mit diversen Kartenspielen und lustigen Geschichten. Der zweite Tag gestaltete sich was das Laufen anging als noch einfacher, aber wir haben Halt in kleinen Doerfern gemacht, Chicha (Maisbier) getrunken und ein Einraummuseum besichtigt in dem eine indigene Frau uns diverse Arbeitsgegenstaende ihres Volkes praesentierte und geduldig und deutlich versuchte ihre Kultur etwas zu vermitteln.
Nach etwa zweieinhalb Stunden kamen wir an der wunderbaren Oase mitten im Canyon an von der mir schon so viele Reisende vorgeschwaermt hatten. Und sie war tatsaechlich ein kleiner Traum: schoene einfache Lehmhaeuser, Pools mit Quellwasser, Pflanzen, Palmen usw. Ein richtiger Wohlfuehlort! Wir verbrachten den Tag mit Baden (leider nur kurz, war zu viel Schatten...), Volleyballspielen, einer kleinen Capoeiraeinfuehrung, Brennball, Essen, Quatschen uvm.
Auch dort traf ich wieder auf Reisende aus aller Welt u.a. auf einen Neuseelaender der mir von seiner Heimat erzaehlte. Ich sage euch, auch wenn ich es am Anfang nicht glauben wollte, REISEN MACHT DOCH SUECHTIG und Lust auf viel viel mehr Orte!!! Der Abend klang aus mit einem leckeren Nudelgericht in geselliger Runde und einem wohligen Schlaf.
Am dritten Tag galt es den Canyon wieder zu verlassen und hierzu war zwei Stunden bergauf Wandern angesagt. Ich kapselte mich von den anderen ab und ging mein eigenes Tempo, das tat gut und ich hatte einen ruhigen und ungestoerten Ausblick auf den Canyon. Oben angekommen waren wir klitschnass aber happy.
Nach der Wanderung machten wir noch ein paar Stops in verschiedenen Doerfern, dabei entstanden diese suessen Lama- und Alpakabilder (das Bild mit dem Alpakababy widme ich Omi, hihi).
Leider finden die peruanischen Kleinkinder die Alpakas nicht so suess sondern quaelen sie... das Kind auf dem Foto hat auf das Alpaka spaeter noch eingepruegelt und liess sich auch von uns nicht beirren aufzuhoeren.
Nach dem Canyon lernte ich AREQUIPA erst so richtig kennen... Ich traf mich mit einem Bekannten und nun Freund aus Hannover, weil er gerade dort Medizin studiert.
Er (Milad) und eine peruanische Freundin (Nathalie) empfingen mich mit offenen Armen obwohl wir uns kaum kannten und luden mich zu diversen Sachen ein. Sie hatten Tickets fuer ein Konzert noch in derselben Nacht gekauft bei dem 5 Bands auftraten. Darunter tolle Bands mit suedamerikanischer Tanzmusik bei der wir und alle anderen total ausgeflippt sind und als Hauptakt die super bekannte argentinische Band "Molotov". Diese spielen eine Mischung aus Hip Hop und Rock, was schwer vorstellbar fuer mich war. Es tauchten ein paar Typen im Hardrock Look auf der Buehne auf und die Gitarren schmetterten und es wurde ordentlich aufs Schlagzeug gekloppt, doch dann..auf einmal mischte sich das ganze mit Hip Hop Rythmen und der Gesang ging in Sprechgesang ueber. Wahrscheinlich gefaellt einem diese wie ich finde etwas anstrengende Musik besser, wenn man die politisch, regierungskritischen Texte versteht. Zum Glueck hatte ich Nathalie und Milad dabei, die mir einiges uebersetzten. Trotzdem war ich froh, als wir dann nach Beendigung des bekanntesten Liedes um 3Uhr nachts das Freiluftstadium verlassen konnten und ein Taxi uns zurueck in Wohnung und Hostel fuhren.
Die beiden sind zwei supernette, aufgeschlossene und entspannte Menschen und unternahmen eine Menge mit mir obwohl sie auch einige Zeit auf dem Polizeirevier verbringen mussten. Denn innerhalb einer Woche wurden sie in der Disko beklaut, auf der Strasse ueberfallen und wurde in dessen Wohnung eingebrochen. Ich habe sie wohl zu einem schlechten Zeitpunkt mit meinem Besuch erwischt.
Aber die Partylust der beiden konnte das letzlich nicht bremsen. Wir waren in ein paar Clubs und haben die ganze Nacht durchgetanzt, aber RICHTIG, so mit Moonwalk, Salsa, Old school Hip hop Moves und abspacken... Ja ihr kennt mich, das kann ich gut und mit den beiden noch besser. Nach "deutscher Tradition" assen wir dann um fuenf Uhr morgens noch einen fetten Doener. In dieser Stadt gibts wirklich alles was das Herz begehrt...
Zusammen mit den beiden verbrachte ich eine tolle Zeit, an dieser Stelle, falls ihr es lest, nochmal vielen Dank fuer eure Gastfreundschaft!!!
Oh lustigerweise hatte ich in meinem Lieblingshostel "Home Sweet Home" auch einen Hannoveraner kennengelernt, der Erste! Er gab mir direkt gute Tipps fuer meine Reise nach Brasilien, denn er hat ein Jahr in Rio de Janeiro gelebt. Die schoenen Sonnenunterganbilder sind vom Dach des Hostels aufgenommen, im Hintergrund ist der Vulkan El Misti zu sehen.
An einem anderen normalen Morgen in Arequipa setzte ich mich nichtsahnend an den Fruehstueckstisch ohne Plaene fuer den Tag zu haben. Dort lernte ich einen Equadorianer und einen Suedafrikaner kennen, die mich fragten ob ich sie zum Rockclimbing begleiten wuerde. Ich fragte "ist das Klettern oder durch Steine wandern?", natuerlich war es das anspruchsvollere von beidem, Klettern. Aber ich bin ja neugierig und verbrachte den Vormittag mit ihnen an der Kletterwand, ein Felsen in der Naehe eines Flusses. Die beiden haben viel Erfahrung, gaben mir Tipps und schickten mich natuerlich gleich eine Medium Route hoch :O
Ich machte mich ganz gut sagten sie mir, aber an ein paar Stellen kam ich einfach nicht weiter und mich verliessen die Kreafte. So liess ich mich einfach einen Moment in den Seilen heangen, sammelte Energie und raffte mich dann wieder auf. Von unten und oben kamen Anfeuerungsrufe und Anweisungen, leider vor lauter Aufregung auf spanisch wovon ich nur die Haelfte verstand. Mir zitterten offensichtlich die Beine, was bei einer niedrigeren Hoehe (also etwa unter 20 Metern) nicht passiert waere, aber in der Hoehe bekommt man echt bei jeder Bewegung Muffensausen obwohl man natuerlich gut gesichert ist!
Den letzten Meter wurde mir von oben die Hand gereicht und so konnte auch ich die Spitze erreichen. Ich war schon etwas stolz. Die tolle Zeit in und um Arequipa moechte ich nicht missen muessen. Danach stand mir endlich das Wiedersehen mit Caro bevor...aber davon hat sie ja schom im letzten Eintrag berichtet.
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