26. Juli 2010

Die weisse Stadt und der zweittiefste Canyon der Welt

AREQUIPA

An dieser Stelle muss ich (Tanja) nochmal einen kleinen Rueckgriff unternehmen und von meinen letzten zwei Wochen des "Alleine reisens" in Peru berichten:
In lauter Vorfreude auf die Stadt Arequipa machte ich mich auf den Weg und erreichte die zweitgroesste Stadt Perus nach etwa 12 Stunden mit dem Bus.
Waehrend der Fahrt habe ich mich mit einem jungen Peruaner unterhalten, er gehoerte einer Karategruppe an. Ich fragte ihn darueber aus und er wollte wissen wie Deutschland und die Leute so sind. An diesem Punkt habe ich mir wieder einmal gewuenscht besser spanisch  sprechen zu koennen und nicht nur sagen zu koennen, dass auch die Leute in Deutschland nicht alle gleich sind, dass wir Berge, Meer, Waelder usw. haben und es 4 Jahreszeiten gibt, aber gut, immerhin konnte ich etwas sagen...
Im Hostel angekommen war die Fruehstueckszeit bereits vorueber und so ass ich auf dem einheimischen Markt rohen Fisch zum Fruehstueck, zusammen mit Bohnen, Zwiebeln und so weiter, man ist ja nicht zimperlich...

Die Architektur der Stadt beeindruckte mich sofort und ich wanderte einfach durch die Strassen, probierte neue Suessigkeiten wie z.B. "Queso Helado" (Kaeseeis, dass aber mehr nach Zimt schmeckt, eine arequipenische Spezialitaet) und "Churros" (kleine Stangen, die wie Schmalzkuchen schmecken und auch mit Zucker bestreut sind).
Desweiteren schaute ich mir ein Museum an indem das beruehmte gefrorene Inkamaedchen Juanita aufbewahrt ist. Sie wurde vor langer Zeit geopfert und auf einem Berg bestattet doch man fand und untersuchte sie und die Ursachen und Traditionen die es um diesen Tod gegeben hat.

Gleich am naechsten Tag verabschiedete ich mich aber schon wieder jedoch nur voruebergehend aus der Stadt und ging auf einen 3 Tagesausflug in den Colca Canyon. Um 3Uhr nachts wurden wir im Hostel abgeholt und es ging auf eine etwa 5 stuendige Busfahrt in einem kleinen Van. Auf der Fahrt wurde es saukalt, aber wir wurden mit Decken versorgt. Beim Fruehstuecksstop erfuhr ich, dass ich die Tour nur mit einer Englaenderin und der "Guidin" zusammen machen wuerde. Wir hielten nach weiteren Stunden Fahrt beim CRUZ DEL CONDOR von wo aus man inmitten der Schluchten dutzende Kondore beobachten konnte.

Es sind beeindruckende Tiere mit denen man gerne fuer einen Tag die Perspektive und Leichtigkeit tauschen wuerde, vor allem in dieser Landschaft. Der Grund warum sie sich dort sammeln ist allerdings jener, dass sie dort gefuettert werden, die Touris werden angekarrt und koennen Bilder machen.
Das Wandern von Cabanaconde aus war verglichen mit dem Santa Cruz Trek ein Witz, denn wir hatten kaum Gewicht zu tragen und der Weg war kurz (etwa 4 Stunden flach und bergab bei langsamem Tempo) und recht einfach zu laufen, aber mit schoener Sicht in den Canyon der uebrigens keinermassen dem Grand Canyon aehnelt (soweit ich das nach Bildern beurteilen kann...).
Der Colca Canyon ist benannt nach "Colcas" die als eine Art Kuehlschrank fuer die Spanier dienten und an die Felsen gebaut sind.


Gegen Ende ueberquerten wir eine Bruecke und kamen auf der anderen Seite der Schlucht und des Flussufers an. Hier ist die Vegetation erstaunlich vielfaeltig und wunderschoen. Uns wurde erklaert welche Pflanzen zur Heilung von diversen Krankheiten verwendet werden, was als Aphrodisiakum genutz und was zum Faerben von Kleidung genutzt wird. Ausserdem gibt es viele Fruechte wie Avocados, Orangen, Kaktusfruechte usw.

In unserer suessen aber bescheidenen Unterkunft mit fliessendem Wasser und Elektrizitaet trafen wir auf Emily, James und ihren Guide Donald. Zusammen verbrachten wir einen super netten Abend mit diversen Kartenspielen und lustigen Geschichten. Der zweite Tag gestaltete sich was das Laufen anging als noch einfacher, aber wir haben Halt in kleinen Doerfern gemacht, Chicha (Maisbier) getrunken und ein Einraummuseum besichtigt in dem eine indigene Frau uns diverse Arbeitsgegenstaende ihres Volkes praesentierte und geduldig und deutlich versuchte ihre Kultur etwas zu vermitteln.

Nach etwa zweieinhalb Stunden kamen wir an der wunderbaren Oase mitten im Canyon an von der mir schon so viele Reisende vorgeschwaermt hatten. Und sie war tatsaechlich ein kleiner Traum: schoene einfache Lehmhaeuser, Pools mit Quellwasser, Pflanzen, Palmen usw. Ein richtiger Wohlfuehlort! Wir verbrachten den Tag mit Baden (leider nur kurz, war zu viel Schatten...), Volleyballspielen, einer kleinen Capoeiraeinfuehrung, Brennball, Essen, Quatschen uvm.

Auch dort traf ich wieder auf Reisende aus aller Welt u.a. auf einen Neuseelaender der mir von seiner Heimat erzaehlte. Ich sage euch, auch wenn ich es am Anfang nicht glauben wollte, REISEN MACHT DOCH SUECHTIG und Lust auf viel viel mehr Orte!!! Der Abend klang aus mit einem leckeren Nudelgericht in geselliger Runde und einem wohligen Schlaf.
Am dritten Tag galt es den Canyon wieder zu verlassen und hierzu war zwei Stunden bergauf Wandern angesagt. Ich kapselte mich von den anderen ab und ging mein eigenes Tempo, das tat gut und ich hatte einen ruhigen und ungestoerten Ausblick auf den Canyon. Oben angekommen waren wir klitschnass aber happy.

Nach der Wanderung machten wir noch ein paar Stops in verschiedenen Doerfern, dabei entstanden diese suessen Lama- und Alpakabilder (das Bild mit dem Alpakababy widme ich Omi, hihi).
Leider finden die peruanischen Kleinkinder die Alpakas nicht so suess sondern quaelen sie... das Kind auf dem Foto hat auf das Alpaka spaeter noch eingepruegelt und liess sich auch von uns nicht beirren aufzuhoeren.


Nach dem Canyon lernte ich AREQUIPA erst so richtig kennen... Ich traf mich mit einem Bekannten und nun Freund aus Hannover, weil er gerade dort Medizin studiert.
Er (Milad) und eine peruanische Freundin (Nathalie) empfingen mich mit offenen Armen obwohl wir uns kaum kannten und luden mich zu diversen Sachen ein. Sie hatten Tickets fuer ein Konzert noch in derselben Nacht gekauft bei dem 5 Bands auftraten. Darunter tolle Bands mit suedamerikanischer Tanzmusik bei der wir und alle anderen total ausgeflippt sind und als Hauptakt die super bekannte argentinische Band "Molotov".  Diese spielen eine Mischung aus Hip Hop und Rock, was schwer vorstellbar fuer mich war. Es tauchten ein paar Typen im Hardrock Look auf der Buehne auf und die Gitarren schmetterten und es wurde ordentlich aufs Schlagzeug gekloppt, doch dann..auf einmal mischte sich das ganze mit Hip Hop Rythmen und der Gesang ging in Sprechgesang ueber. Wahrscheinlich gefaellt einem diese wie ich finde etwas anstrengende Musik besser, wenn man die politisch, regierungskritischen Texte versteht. Zum Glueck hatte ich Nathalie und Milad dabei, die mir einiges uebersetzten. Trotzdem war ich froh, als wir dann nach Beendigung des bekanntesten Liedes um 3Uhr nachts das Freiluftstadium verlassen konnten und ein Taxi uns zurueck in Wohnung und Hostel fuhren.

Die beiden sind zwei supernette, aufgeschlossene und entspannte Menschen und unternahmen eine Menge mit mir obwohl sie auch einige Zeit auf dem Polizeirevier verbringen mussten. Denn innerhalb einer Woche wurden sie in der Disko beklaut, auf der Strasse ueberfallen und wurde in dessen Wohnung eingebrochen. Ich habe sie wohl zu einem schlechten Zeitpunkt mit meinem Besuch erwischt.
Aber die Partylust der beiden konnte das letzlich nicht bremsen. Wir waren in ein paar Clubs und haben die ganze Nacht durchgetanzt, aber RICHTIG, so mit Moonwalk, Salsa, Old school Hip hop Moves und abspacken... Ja ihr kennt mich, das kann ich gut und mit den beiden noch besser. Nach "deutscher Tradition" assen wir dann um fuenf Uhr morgens noch einen fetten Doener. In dieser Stadt gibts wirklich alles was das Herz begehrt...
Zusammen mit den beiden verbrachte ich eine tolle Zeit, an dieser Stelle, falls ihr es lest, nochmal vielen Dank fuer eure Gastfreundschaft!!!
Oh lustigerweise hatte ich in meinem Lieblingshostel "Home Sweet Home" auch einen Hannoveraner kennengelernt, der Erste! Er gab mir direkt gute Tipps fuer meine Reise nach Brasilien, denn er hat ein Jahr in Rio de Janeiro gelebt. Die schoenen Sonnenunterganbilder sind vom Dach des Hostels aufgenommen, im Hintergrund ist der Vulkan El Misti zu sehen.

An einem anderen normalen Morgen in Arequipa setzte ich mich nichtsahnend an den Fruehstueckstisch ohne Plaene fuer den Tag zu haben. Dort lernte ich einen Equadorianer und einen Suedafrikaner kennen, die mich fragten ob ich sie zum Rockclimbing begleiten wuerde. Ich fragte "ist das Klettern oder durch Steine wandern?", natuerlich war es das anspruchsvollere von beidem, Klettern. Aber ich bin ja neugierig und verbrachte den Vormittag mit ihnen an der Kletterwand, ein Felsen in der Naehe eines Flusses. Die beiden haben viel Erfahrung, gaben mir Tipps und schickten mich natuerlich gleich eine Medium Route hoch :O

Ich machte mich ganz gut sagten sie mir, aber an ein paar Stellen kam ich einfach nicht weiter und mich verliessen die Kreafte. So liess ich mich einfach einen Moment in den Seilen heangen, sammelte Energie und raffte mich dann wieder auf. Von unten und oben kamen Anfeuerungsrufe und Anweisungen, leider vor lauter Aufregung auf spanisch wovon ich nur die Haelfte verstand. Mir zitterten offensichtlich die Beine, was bei einer niedrigeren Hoehe (also etwa unter 20 Metern) nicht passiert waere, aber in der Hoehe bekommt man echt bei jeder Bewegung Muffensausen obwohl man natuerlich gut gesichert ist!
Den letzten Meter wurde mir von oben die Hand gereicht und so konnte auch ich die Spitze erreichen. Ich war schon etwas stolz. Die tolle Zeit in und um Arequipa moechte ich nicht missen muessen. Danach stand mir endlich das Wiedersehen mit Caro bevor...aber davon hat sie ja schom im letzten Eintrag berichtet.

21. Juli 2010

PERU - alles anders, alles neu und alles wundervoll !

Mit 19 stuendigem Aufenthalt in Lima, der daraus bestand, uebermuedet und bei schlechtem Wetter anzukommen, 2 Stunden mit 15kg eine Unterkunft zu finden und sich vom Haupttalent der Peruaner verwirren zu lasssen - jeder hilft dir, auch wenn er keinen blassen Schimmer hat! Ganz aufgeregt verliess ich am naechsten Morgen den Flieger und war nach 30 Sekunden laufen voelligst aus der Puste. Cusco, 3200m ueber N.N. Ich suchte mir ein Paar, mit dem ich ein Taxi teilte und war 20 Minuten spaeter am Placa San Blas, wo mir Tanja bei sommerlichen 25 Grad in die Arme lief und wir uns erstmal nicht mehr losliessen. 
Die Freude war riesig! Wir wackelten froehlich schnatternd und aus der Puste durch die Gassen und fielen erst nach 10 Stunden Dauerquasseln erschoepft und nach allen neuen Infos und einem Rotwein auf der Hostelterrasse mit Blick auf ganz Cusco ins Bett. 

Cusco ist so huebsch und konnte mich binnen Minuten von seiner Schoenheit und den entzueckenden mit Kopfsteinpflaster uebersaehten Strassen und Gassen ueberzeugen und begeistern. Und so kam es, dass wir statt geplanter 3, 4, 5 Tage 14 Tage blieben. Endlich sah ich die Peruaner, wie man sie von den Postkarten kennt (in solch einem Touri-Ort natuerlich vermehrt und bewusst in Pose gesetzt ueberall auffindbar), aber auch die Einheimischen in all ihrer Echtheit bekam ich schnell zu Gesicht. So gingen wir direkt zur Markthalle, wo man taeglich alles bekommt, was das Essensherz erfuellt. Und da wir ja immer alles Neue gern und schnell probieren, testete ich am ersten Tag direkt mal Ceviche (erinnert euch an Tanjas Blogeintrag, rogher Fisch mit Limone und so). Lecker. Spaeter noch was ungewohntes von nem Strassengrill und der Magen hielt Stand. Anschliessend schonmal die Lama- und Alpaca-Wollsachen-Stationen abgegrast, um einen Ueberblick zu bekommen. Es war alles so preiswert. Mittagessen 2Euro, Pullis 6Euro, 1Liter frisch gepresster Saft 1 Euro, Hostel 5 Euro mit Fruehstueck.

Wir wohnten in einem tollen Hostel, das Samay Wasi in der Calle Siete Angelitos. Mit Kueche, Sonnengarten, Wohnzimmer, TV, Fruehstueck, huebschem Dorm, nettem Perosnal und super suaberen Baedern. Wir konnten einen Preisdeal verhandeln - 5 dias, 2 chicas, 10 noches und zack Rabatt. Wir fuehtlen uns dort sehr wohl und hinterliessen auch wieder mal einen bleibenden positiven Eindruck.
Aber nicht nur da, sondenr auch in der gegenueberliegenden Bar Siete Angelitos, in die wir am zweiten Abend einzogen, uns etwas Livemusik und Cipirinhas und Mojitos goennten. Nur 2 Stueck und die Lampen waren gehoerig an. Am naechsten Tag liefen wir mit verkatertem Kopf durch die Strassen und hoerten unsere Namen. Hola Carolina y Tanja! Como estan...Au weia, wieso kannte man uns und wir hatten keine Ahnung, wer da vor uns stand. Bis es Klick machte und wir den Fremden als den Barkeeper wiedererkannten und wir direkt einen Schuldigen fuer unsere Kopfschmerzen fanden. Er stellte sich (nochmals) als Tonio vor und wusste von uns schon alle Eckdaten und Reiserouten und so. Haben wir angeblich am Vorabend alles brav auf Spanisch erklaert. Naja, im Endeffekt wurde das Siete Angelitos unsere Bar des Vertrauens, in der wir regelmaessig (fast taeglich) entweder zum Essen, zum Fussball gucken oder zu Livemusik und Mojito waren).

Beste Begleitung bekamen wir von Matthias, unserem MPEB-Kollegen, mit dem ich schon in Buenos Aires um die Haeuser gezogen bin. Die folgenden 5 Tage gestalteten sich wie folgt> kochen, gut essen gehen, bissl Museum, entspannen und abends am laufenden Band auf die Piste gehen (Inka Team, Mytica, Mama Africa, Seite Angelitos) und ab 5Uhr gabs den groessten Hamburger Perus im Los Perros. Njammi. Viel Spass in 5 Tagen inkl Deutschland-Australien-Spiel mit neuen Bekannten (dazu mehr im WM-Spezial-Blogbeitrag).

Einen kleinen Ausflug legten wir auch noch ein und stimmten uns auf den Machu Picchu Trek ein. Wir waren in Pisaq und wanderten ein paar Stunden und beeindruckende Hoehen und Felsen durch alte Inkaruinen. Tollstes Sonnenwetter und eine aufregdne und steile Wanderung durch die Burgen und Ruinen. Tolle Mitive, tolle Bauten, toller Tag.

Weshalb wir aber ueberhaupt in Peru waren und was auf unserer Entdeckungsliste ganz weit oben stand, war der MACHU PICCHU.Nach ein paar Tagen erkunden und beraten lassen, entschieden wir uns fuer den INKA-JUNGLE-MOUNTAINBIKING Trek. 4 Tage, 3 Naechte, 165$.

 Die Tour startete Deinstag mit 9 Maedels aus Holland, England und uns und einem Australier (arme Sau nach dem letzten Spiel ;) ). 4 Stunden Autofahrt durch zauberhafte Landschaften in die Berge. Dann erstes Abenteuer: mit dem Mountainbike von Achtung: 4200m Hoehe auf 1200m in 3 Stunden! Nur bergab von 12 Grad mit Schneespitzen bis runter auf am Ende 27Grad in den Tropen! Ich haette es nicht fuer moeglich gehalten, aber wir sind tatsaechlich nochmal mitten im Dschungel gelandet!!! Is das toll oder was? Wir sind alle gut angekommen und keiner hatte einen Unfall. Die Piste wurde zum Ende anstregnd und richtig OffRaod, weil sie noch im Neuerungsprozess war.

Taeglich gab es auf unseren Wanderungen zwei warme peruanische Mahlzeiten mit Vorsuppe und Fleischgericht und ein Hostel, in dem wir meist 22Uhr total schlapp und groggy eindoesten, weil wir bisher immer 5.30/6uhr aufgestanden sind.
Tag 2: Start 7Uhr und 4 Std Aufstieg mitten durch Dschungel, teils so steil, dass wir alle 5 Minuten sowas von aus der Puste waren, dass es fast nicht auszuhalten war. Aber das war es wert.  Pralle Dschungelsonne mit Massen Sonnencreme, Insektenzeug und Antijuckzeug raten wir den Kraftakt an. Zur Unterstuetzung legten wir uns noch Kriegsbemalung zu, die wir aus der roten Farbe einer Frucht gewonnen, die die Inka zu jener Zeit nutzten.
Toller Lunch im Dschungel wartete auf uns. Danach mit 9 Maedels in 1 Jeep zum Flussufer. Wie passen 9 Maedels in einen Jeep? Gar nicht! Sondern AUF einem Jeep :D So sassen wir oben auf dem Dach der Gepaeckablage und wackelten langsam am Abgrund lang. Nervenkitzel! Genauso der Inka-Weg, der noch original ist und auf dem wir wanderten. Wahnsinns Konstruktionen, die die da damals gebaut haben. Wir haben ca. 800m tief ins Tal gegeuckt und wanderten auf 90cm breiten steinigen "Wegen". Atemberaubend!
Abend im Dorf Santa Teresa lecker Abendessen mit 40 Leuten und leckerem Pisco Sour (Nationalcocktail) und 21.30 pennen. Die Gruppe war toll und wir verstanden uns gegenseitig prima und hatten viel Spass.

So und damit Tanja auch noch was zu schreiben hat, gehoert der zweite Teil unserer Odyssee ihr.

Unter folgendem Link koennt ihr meine vielen bunten Perufotos sehen




9. Juli 2010

Ueber die ANDEN nach CHILE

Anfang Juni fuhr ich quer durch Argentinien ans Westende ins wunderschoene Weingebiet MENDOZA. Es war nach knapp 7 Wochen mit vielen Reisebekanntschaften tatsaechlich das erste Mal, dass ich allein in eine neue Stadt fuhr, ohne jemanden zu kennen und mit der Vorfreude, mal ein paar Tage nur fuer mich allein zu sein. Zumal die vergangenen Wochen mit Erinnerungen an viele tolle und liebenswerte Menschen verbunden waren und ich mir Zeit nehmen wollte, alles Erlebte zu "verarbeiten" und zu geniessen. 
Ich hatte vorher ein huebsches Hostel gebucht, deren Shuttle Service mich promt hinkutschierte. Hostelpersonal baggerte extrem rum und ueberhaupt wurden westlich des Kontinents die Maennerblickte forscher, durchdringender und unangenhemer. Viel Zeit hatte ich nicht, denn in den letzten 7 Tagen bevor ich Tanja endlich wiedertreffen sollte, wollte ich Mendoza, die Anden, Valparaiso und Santiago besuchen. Straffer Plan, also los. Ich buchte mir fuer Nachmittag eine Weintour und erforschte Vormittags Mendozas Parks. 
Zu meinem Erschrecken bin ich mitten im Herbst gelandet, was einerseits optisch wirklich schoen war, aber andererseits seltsam zu wissen, dass in Deutschland langsam der Sommer durchbricht. Aber ich sollte mich in den naechsten tagen noch sehr wundern, was das Wetter fuer mich bereit hielt. Nach buntem Herbstlaub wurden wir Hostelgaeste (10) zur Weintour abgeholt und aus Mendoza durch zahlreiche Weinplantagen gefahren. Erste Tour durch eine grosse Vinery "Bodega Lopez", die 95% ihrer produzierten Weine (irgendwas mit 40 Millionen Liter oder so) in Mendoza und Argentinien behaelt. Nach Verkostung gings in eine kleine Olivenoel Fabrik, die uns leckerste Sorten mit Brot reichte und uns den harten Arbeitsprozess eines fantsastischen Olivenoels demonstrierte. Die letzte Tour fuherte uns zu einer kleinen Organic Vinery, die so unfassbar koestlichen Wein produzierte, der uns allen ein erstauntes und lang anhaltendes boahhh hmmmmmmm entlockte. Abend lernte ich doch wieder ein paar Leute kennen, wir besorgten uns noch einen Wein und schnatterten und tauschten Reiseberichte aus. 

Am naechsten Tag hatte ich die ANDEN-TOUR gebucht und wurde sehr frueh von einem unbequemen Busshuttle abgeholt. Zu meiner EWnttaeuschung bestand die Passagierbesetzung aus Ü-50ern, die allesamt spanisch-sprachig waren und ich nun 10 Stunden spanische Infos vom zotteligen hyperaktiven 60jaehrigen Guide en masse bekam und zu verarbeiten hatte. Aber die Landschaft entschaedigte so sehr. Ich war nicht drauf eingestellt, wie schoen die Anden sein wuerden und wie vielfaeltig dieser Tag werden sollte. Beginnend mit einem Sonnenaufgang an einem nebeligen See mit weitem Blick in die Landschaft. 
Es war ganztags ein ueberragender Anblick. Rechts und links abwechselnd blau und gruen und rosa und gelb und orange, weiss braun und gelb in den Bergen. Die Luft wurde bei jedem Stop kaelter und duenner und als sich weissen Nevadaspitzen immer mehr naehrten, wurde ich skeptisch. Bis wir schliesslich im Schnee am hoechsten Punkt kurz vor der chilenischen Grenze landeten. Alter Vadder, das war heftig, ich hatte mit meinen 2 Pullis und meiner super Windjacke ein Hauch zu wenig an und laechelte mich froestelnd durch die Reisegruppe. 
Bei -15Grad gabs in einer Huette eine heisse Gewuerzschokolade und nen Schnaps. Ein Highlight war der ACONCAGUA ("steinerner Wächter" mit  7000m hoechster Berg Lateinamerikas und ausserhalb von Asien) und die Inkastaette PUENTE DEL INKA. Insgesamt alles sehr lohnend und ein feiner Ausflug. Ich konnte das spanische Mittelalter dann auch mit meiner Reisegeschichte begeistern und hatte gespannte Zuhoerer, sodass sich mein Spanisch doch noch auszahlte.

Tagsdrauf stand die grosse ANDENUEBERFAHRT an, die mich nochmal die gleiche bezaubernde Strecke entlang fuehrte und noch weiter in die Schneegletscher. Grenze CHILE: schweinekalt, 1h warten auf Einreise, Stempel Nr. 14 oder so erfolgreich in meinem Reisepass aufgenommen. Danach schraubten wir uns 31 gewaltige Kurven nach unten und landeten im weitaus waermeren Chile Innenland. 


Nach weiteren 2 Stunden Ankunft in VALPARAISO - 23Grad, Sonne, bunt.
Valparaiso liegt neben Viña del Mar direkt am Pazifik und beherbergt Chiles bedeutendsten Hafen und ist das fuer mich bisher fotogenste Staedtchen ueberhaupt gewesen. 
Bunt, liebevoll, kuenstlerisch. Ausserdem UNSECO Weltkulturerbe und Kultruhauptstadt des Landes.  Zu verdanken vor allem Pablo Neruda, Chiles grosser Nationaldichter. Typisch fuer Valpo sind neben den bunten Farben, den zahlriechen Kunstwerken und Gemaelden an den Hauswaenden auch die unzaehligen Treppen, die sich durch die Stadt von oben nach unten ziehen und die 15 Seilbahnen (ascensores). 
Ich erkundete die Berge und Huegel der Stadt und lief entlang der Calle Alemania bis zu Pablo Nerudas Haus, welches heute ein Museum ist und die 5 fantastischen, individuell gestalteten Etagen zugaenglich macht. Viele kleine und grosse Miradores (Aussichtspunkte) schenkten mir jede Stunde einen anderen bezaubernden Blick auf den Pazifischen Ozean mit den Farben der Stadt vor, hinter und neben mir. 

Die Stadt lebt von auffaellig vielen verliebten Teenagerpäarchen (steht sogar im Reisefuehrer), die man wirklich an jeder Ecke trifft. Shcoen zu sehen, dass andere Kulturen offen der Liebe gegenueber stehen. Ebenso auffaellig huebsch gekleidete Schulkinder in Uniformen, sowie Hundescheisse auf jedem 5.Meter. Hier muss man echt ordentlich aufpassen. Genauso in Acht nehmen muss man sich als Gringo (weisse Auslaender, Rucksacktouristen) vor den chilenischen Maennern. Ich hatte das Gefuehl, es gibt neben 20% verliebter Teenies 70% geifernde Maenner und 10% Frauen. 
Und die Chilenen (zumindest wie ich es in Valpo und spaeter in Santiago erlebt habe) sind launisch und muerrisch und ungemuetlich, keiner schenkt dir ein laecheln, jeder zieht zu, dass er der erste im Bus oder in einer Schlange ist und Touris werden auch nicht so oft helfend angesprochen. Typisches Essen und wirklich wieder in jeder Strasse in jedem 4.Haus zu bekommen sind ungesunde Hotdogs und Hamburger mit Massen an Mayo und Avocado (Guacamole). Irgendwie isst das hier auch staendig irgendwer und irgendwie wars auch echt lecker, aber das geht echt nur einmal pro Woche oder so.

Nach 2 sonnigen Tagen fuhr ich nach SANTIAGO DE CHILE, meinem letzten Kurzziel vor meinem Flug nach Peru. Fahrt gut, Hostel gut, Zeit knapp, also wieder direkt los. Ich fuhr mit der Seilbahn auf den Cerro Cristobal, einem grossen Huegel mitten in Santiago mit Blick auf die ganze Stadt. Und wie es der Zufall wieder mal wollte, kam ich zur perfekten Zeit an, denn die Sonne verabschiedete sich langsam und ich konnte einen herrlich klaren Sonnenuntergang mit schneebedeckten, pink-ornagen Bergen sehen. Maravilloso! 

Zum Abendessen besorgte ich mir gesunden Kram und ne gesunde Flasche Wein (was auch noch 5 andere im Hostel machten) und wir alle faulenzten den ganzen Abend und guckten 3 Filme im Hostel, tranken Wein. Fuer mich war sparen angesagt, weil ich nach 3 Wochen Buenos Aires meinen Kontostand gesehen und leider kruzzeitig Atmebschwerden hatte. Da noch 9 Wochen vor mir lagen, fing ich schonmal an zu kalkulieren (an dieser Stelle herzlichsten Dank an Dr.med. Kielwagen :) ) 

Sonntag hab ich eine Bekannte aus Koeln getroffen, Nina, und hab mit ihr den Tag verbracht. Sie hat mir das Zentrum gezeigt, ein tolles Café mit leckeren Empanadas, ein weiteres mit tollem Fruchtshake und wir beobachteten Dreharebiten eines Actionstreifens. Vom schlimmen Erdbeben war in der Stadt aber ehrlich gesagt kaum noch was zu sehen oder zu spueren, ausser ein paar unbearbeiteten Schaeden, die noch sichtbar waren. Ein kleiner Museumsbesuch war auch noch drin und dann musste ich auch schon wieder meine Sachen packen, weil der Wecker um 5Uhr ging, um mich zum Flughafen zu schicken, um endlich nach Peru zu kommen und die Frau Engel wiederzusehen.