23. April 2010

Kinkajous, Olingos, Mumbling man, Spider Ray, Schatzsuche uvm.

Wir nahmen also Abschied von der schoenen Gegend um Bocas del Toro und verliessen die Insel mit dem Wassertaxi in Richtung Almirante, um von dort den Bus Richtung David zu nehmen. Die Fahrt mit dem Wassertaxi war wie immer ein Genuss und wir strahlten uns gegenseitig an in grosser Erwartung und Vorfreude auf unser naechstes Ziel: das Lost and Found Hostel im Nebelwald von Panama, von dem wir schon so viel Gutes gehoert hatten!
Waehrend der etwa zweistuendigen Busfahrt wurde uns nicht langweilig, denn es lief laut das Radio mit anstrengendem Gequatsche und viiiel Werbung, die Busjungs schossen heimlich Fotos von uns, Caro widmete sich wiedermal ihrem Buch und beide genossen wir den Ausblick auf die sich stetig veraendernde Vegetation, die am Fenster vorbei zog. Gruene weite Taeler, Weiden, Fluesse und auch kleine Haeuser am Strassenrand, einige Baustellen, Palmen ueber Palmen usw.

Wir hatten den Flyer vom besagten Hostel dabei und baten den Busfahrer darum, uns bei Kilometer 42 bzw. beim Hostel rauszulassen. Wir fuhren einige Serpentinen und der Busfahrer machte uns darauf aufmerksam, dass wir gleich da seien. Allerdings zeigte er mit hoch ausgetrecktem Arm in die Hoehe, mitten in den Nebelwald. Wir ahnten Schlimmstes...den Weg nach oben muessten wir wohl tatsaechlich zu Fuss zuruecklegen.
Der Flyer hatte uns vorgewarnt, denn darauf stand auf englisch "wenn ihr das Gepaeck nicht alleine hochtragen koennt, schmeisst es einfach in den Graben an der Strasse und lasst es von einem unserer Kerle hochtragen", soso...wir waren aber tapfer!
Wir stiegen also aus und sahen auch direkt das Schild mit der Aufschrift "You just found the lost paradise" und dem wurde dieser Ort auch gerecht.

Nachdem wir die superhohen "Stufen" des Trampelpfads mit all unserem Gepaeck erklommen hatten und uns an den schoenen wildwachsenden Orangen bzw. Sauerfruechten erfreuten, erreichten wir endlich das hochgelegene Hostel und wurden mit offenen Armen empfangen. Alle Blicke waren auf uns gerichtet, wir befanden uns direkt im gemuetlichen open air Gemeinschaftsraum. Direkt bekamen wir ein Glas Wasser gereicht und setzten uns zum Verschnaufen mit den anderen zusammen. Jeder einzelne stellte sich mit Haendedruck vor und hoerte uns interessiert zu, von wo wir kommen usw.

Gleich darauf zeigte uns der Schotte Ray (Zitat zu seinem Alter: "I am as old as you want me to be", ungefaehr 50 Jahre) die ganzen Raeumlichkeiten, die weit ueber das Gelaende verteilt liegen und unseren Schlafsaal, den wir mit mindestens 13 anderen Personen teilten. Denn es gab fuenf 3fach Stockbetten, von denen einige Matratzen fuer zwei Personen ausgelegt sind.
Essen brauchten wir nicht mitbringen, denn es gab einen wunderbaren Vorrat und ein gut ausgekluegeltes Benutzungssystem, dass allerdings allein auf dem Vertrauen in die Reisenden basiert. Denn jeder kann sich die Sachen nehmen die er braucht, muss aber entsprechend Striche auf einer Liste machen und am Ende zahlen. Man konnte sogar einzelne Eier, Kaesescheiben, Mini-Cornflakes, Wein usw. kaufen.
Im Hostel arbeiten sehr viele Freiwillige, die den Ort einfach moegen und sich auf ihrer Reise einen Groschen dazu verdienen wollen. Sie waren durchweg alle sehr nett. Unter ihnen befand sich auch eine Deutsche (mit der wir uns aber darauf verstaendigten, dass wir nur englisch reden, weil das sozialer ist), ein Ire, den man aufgrund seines Akzentes nur schwer verstehen konnte, US-Amerikaner uvm.
Was wir besonders genossen, war nicht nur die sehr nette Atmosphaere und den wundervollen Blick von der hoch gelegenen Terasse aufs Nebelwaldtal und den gigantischen Vulkan Baru, sondern auch das frische Klima! Tagsueber konnte man gut in Rock oder kurzer Hose herumlaufen, gegen Abend wurde es aber recht kuehl, was uns ganz gelegen kam nach den heissen Wochen an der Karibikkueste.

Ein weiterer Aspekt der den Aufenthalt in dem Hostel einmalig machte waren die vielen Tiere, die man beobachten konnte und mit denen man sogar zusammenlebte. Auf einer kleinen Treppe lagen immer geschnitte Bananen, die sich die Olingos schnappten. An den Wassertraenken waren immer wieder blaue Kolibris zu beobachten und riesige Motten, Nachtfalter usw. schwearmten um uns herum. Nun aber nochmal zu Ray und wie er zu seinem Namen kommt. Er geht nachts immer in den Wald um unter Steinen und Staemmen nach Insekten und insbesondere Spinnen zu suchen. Seine Einladungen ihn zu begleiten nahmen wir jedoch nie wahr. Jedoch brachte er immer wieder interessante Tiere aus dem Wald mit, darunter auch einen ueber und ueber goldenen Kaefer, Wahnsinn!!! Zudem stellte er uns Rockie vor....Rockie ist ein Kinkajou. Nachdem er von einem kleinen einheimischen Jungen als Haustier gehalten wurde, wollte man ihn freilassen, er konnte jedoch in freier Wildbahn nicht mehr ueberleben und nun umsorgt ihn das Hostel. Er schlaeft tagsueber und erwacht in den fruehen Abendstunden, dann ist Spielzeit und die Reisenden koennen nach und nach in seinen Kaefig. Er hat es uns gleich am ersten Tag angetan, sogleich wir zunaechst auch Respekt vor ihm hatten und ihn nur recht vorsichtig beruehrten. Doch schon nach einem Tag spielten wir ausgelassen mit ihm, liessen ihn auf unseren Koepfen herum turnen, sich in unseren Armen festbeissen usw. Er beisst aber nur spielerisch und ist einfach supersuess. Aber Schluss jetzt damit, hier ist ein Foto von ihm:


Das Hostel bietet auch alle moeglichen Touren an, von denen wir 2 mitmachten. Zunaechst eine Organic Coffe and Wine Tour mit Cune einem alten freundlichen einheimischen Mann und dann fuhren wir zu heissen Quellen, kombinbiert mit einem kalten Fluss. Bei der ersten Tour bekamen wir nicht nur erklaert, wie alles angebaut wird, welche Pflanzen sich auf dem Grundstueck befinden und wofuer sie gut sind, sondern wir bekamen auch eine selbstgemachte (live) Limo aus Zuckkerrohr und Citrusfrucht, ein Mittagessen: typisch, Bohnen ,Reis und etwas Gemuese und Fisch. Die Tour hat sehr viel Spass gemacht und war lehrreich noch dazu.

Die Quellen waren weniger beeindruckend und lange haben wir es bei der Luft- und Wassertemperatur sowieso nicht ausgehalten, der Kreislauf macht einfach irgendwann schlapp. Aber der Fluss bot eine tolle Abkuehlung. Leider wurden wir auf dieser Tour von Rob (rechts im Bild)begleitet, der uns mit seinen ueber 70 Jahren zunaechst interessant erschien und auch spannende Geschichten aus seinem Leben und ueber seine Philosophie erzaehlte, als er dann aber Andeutungen machte, er sei Nudist, suche nach einer jungen Frau, die mit ihm ein Bett teilen solle,  war es vorbei. Wir wollten nichts mehr mit ihm zu tun haben, denn das war einfach respektlos und total absurd... Nun ja, dieser besagte Mann scheint es prinzipiell auf deutsche Reisende abgesehen zu haben, wie wir einige Wochen spaeter in Costa Rica (!) erfuhren. Dort lernten wir eine Deutsche kennen, die Rob in Nicaragua kennengelernt hatte und aehnliche Erfahrungen mit ihm gemacht hat. Der gute Mann lernt nicht dazu scheinbar..aber was man ihm lassen muss, er ist echt fit fuer sein Alter und der Reisestil in dem Alter ist echt bewundernswert.

Die Abende verbrachten wir mit gemeinsamem Essen, dass die Freiwilligen kochten, mit Lesen, quatschen, lachen, herumalbern, Filme schauen, Lagerfeuer, Rum trinken, Reisetagebuchschreiben usw.
Weil es uns so gut gefiel und da es sowieso waehrend der Osterzeit schwierig geworden waere zu Reisen, verlaengerten wir unseren Aufenthalt von zwei auf fuenf Naechte. Un das war auch gut so, denn so hatten wir noch Zeit die Schatzsuche des Hostels zu machen. Zu viert machten wir uns morgens auf Achse um noch im Hellen wiederzukehren. Wir waren darauf vorbereitet, dass es wohl keine Schatzsuche sein wird, wie man sie so aus Deutschland kennt...wir trugen Wanderstiefel, viel Insektenspray, jede Menge Wasser, Bikini und natuerlich unsere Schatzkarte.
Wir mussten ein Labyrinth durchqueren, diverse Raetsel loesen, Orte im Wald finden, Fluesse durchqueren, Wandern bis zum Abwinken und Trampelpfade nehmen, die wir sonst freiwillig nie und nimmer gegangen waeren. Es war ein grosser Spass und Caro und ich waren froh, dass wir von zwei anderen Meadels beglkeitet wurden, denn allein haetten wir womoeglich alt ausgesehen...Wir fanden des Reatsels Loesung: den einaeugigen Affen und wurden mit einer Flasche Rotwein beschenkt, die im Nu weggetrunken war.
Es gibt so viel zu erzaehlen, so viele witzige Kleinigkeiten und Erlebnisse, aber ich glaube ihr habt bereits einen guten Eindrck erhalten?! Jedoch soll der letzte Abend noch kurze Betrachtung finden. Es war der Ostersonntag und uns wurde abends ein Truthanh aufgetischt, ganz nach US-amerikanischer Sitte, richtig festlich.
Danach sassen wir um ein Lagerfeuer herum, spielten das letzte mal mit Rockie und nahmen innerlich schon Abschied von diesem wunderbaren Ort. Ray jedoch wollte uns nicht so schnell ins Bett gehen lassen und legte mit Caro und Imke (Freiwillige) einige flotte Taenze aufs Parkett. Ich lag in der Heangematte und hab den Anblick sehr genossen, es war witzig und cool zugleich!
Ich kam auch auf meine Kosten, denn ich fand ein anderes Maedel, dass Capoeira macht. Die Nacht verbrachten Caro und ich zusammen in einem Bett um wiedermal Geld sparen zu koennen :)
Am naechsten Morgen wollte man uns kaum gehen lassen, wir bekamen angeboten dort zu arbeiten und uns wurde (wie auch schon in der Sprachschule) gesagt, dass wir einen angenehm positiven und energetischen (haha, das klingt witzig) Wind an den jeweiligen Ort gebracht haetten. Das war wunderbar zu hoehren und wir hatten auch wirklich sehr viel Spass. So ging unsere Zeit in Panama zu Ende und wir machten uns auf den Weg zum Grenzuebergang nach Costa Rica...

(Leider gib es wiedermal technische Probleme hier und daher kann ich viele Bilder, die schoensten komisdcherweise, nicht online stellen. Einige Bilder von der Kamera erkennt der Computer nicht, zeigt sie einfach nicht an...nun ja...Liebe Caro, bitte ergaenze meine Bilder!!!Gracias amiga!)

Oh und als kleiner Leckerbissen hier ein Vorgeschmack auf unseren naechsten Eintrag (Costa Rica)...

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