4. Juni 2010

PERU - Zu Fuss und fliegend in windigen Hoehen, gruenen Taelern und weitlaeufigen Duenen

In LIMA habe ich ein paar weitere Tage mit Jennie und ihren Freundinnen aus England verbracht. Wir feierten ihren Geburtstag gebuehrend und zwar mit Paragliding an Limas Kueste in Miraflores. Der Tandem-Flug dauerte etwa 10 Minuten und ich habe von oben sogar den Sonnenuntergang geniessen koennen, wow!


Abends haben mich die trinkfesten Maedels noch ganz schoen unter den Tisch getrunken, so dass wir schon vor Mitternacht wieder in unser Hostel (diesmal eine Villa!!!) zurueckkehrten. Den naechsten Tag verbrachte ich zunaechst mit einem Wahnsinnskater, kurierte mich dann aber etwas aus und traf noch eine liebe Bekannte, die ich aus Hannover kenne, die jedoch ausBolivien stammt und nun in Peru lebt (ui, kompliziert).



LAS MONTAÑAS

Nach ein paar Tagen war ich dann froh Lima wieder verlassen zu koennen, die Grossstadt ist doch sehr hektisch und nicht besonders schoen...
So machte ich mich auf den Weg nach HUARAZ, wieder 8 Stunden Busfahrt, wen ueberraschts noch? Da die Stadt auf 3200 Metern Hoehe liegt, musste ich mich erstmal akklimatisieren und ordentlich Kokatee trinken. Daher verbrachte ich einfach so ein paar Tage in der Stadt. Ich fand ein nettes Hostel namens "Carolines Lodging" mit Dachterasse und netten Leuten (Brueder sky and Sam aus England, Ofri aus Israel, Joe aus England, niederlaendisches Paerchen, das Hostel Personal...).
Mit ihnen besuchte ich die Laguna 69, was auch dazu dienen sollte zu testen, wie gut mein Koerper auf Anstrengung in wiederum noch hoeheren Gegenden reagiert.
Nach der etwa dreistuendigen sehr huckeligen Busfahrt fing es an zu regnen genau als wir den Bus verliessen und unsere Wanderung begannen, zudem war ich geschwaecht durch Kranksein.
Trotz dieser nicht optimalen Voraussetzungen habe ich den Ausflug sehr genossen, denn es haben sich mir wundervolle Panoramen erschlossen!










DER SANTA CRUZ TREK

Mein groesstes Vorhaben in der Gegend um Huaraz sollte jedoch eine Wanderung auf dem SANTA CRUZ TREK sein. Wegen des Schwierigkeitsgrades und meiner Magenprobleme hatte ich zunaechst Zweifel ob ich es schaffen wuerde, aber die Medizin half und mein Selbstvertrauen stieg. Weil wir (Ofri, Joe und ich) beschlossen hatten ohne Guide zu gehen, organisierten wir alles selber: Landkarte, Zelt, Matten, Verpflegung (Haferbrei, Schokolade, Brot, Kaese, Nudeln, Sosse, Studentenfutter usw.), Gasflaschen usw. Kocher, Toepfe, Schlafsack etc. hatten wir.
Los gings Montag frueh um 7h mit den lokalen Bussen. 5 Stunden Fahrt, verrueckte Fahrer, Mega-Schlagloecher, quechua-sprechende Frau die mir ihr Baby in den Arm drueckt und zwischendurch Fruehstueck auf dem Markt. Fuer mich gab es Bohnensalat und einen Bananenshake.

Als es in den Bergen anfing zu regnen, verliess uns etwas der Mut, denn wir wussten mit Hagel wuerde die Wanderung keinen Spass machen... Wir konnten dann doch bei Sonne loslaufen und trafen noch suesse Kinder auf dem Weg, die aus ihren Haeusern herausgelaufen kamen.

Jedoch regnete es sich leider schon sehr bald ein. Regen, Regen, Schlamm, abends wurde es kalt! Unser Zelt mussten wir halb im Schlamm und umgeben von Kuehen und deren Mist aufstellen. Gekocht haben wir im Zelt, es gab Suppe und lecker Pasta.

Beim Zaehneputzen im Freien hatten wir ein tolles Panorama und sahen tausend Sterne am Himmelzelt. Das fruehe Weckerklingeln am naechsten Morgen gegen 5Uhr und die Kaelte machten es schwer aufzustehen...und dann versauten wir uns auch noch den Haferbrei mit MSG (irgendein ekliger, supersalziger Geschmacksverstaerker), weil wir dachten es waere Zucker! Aber der Blick auf die Berge war fantastisch:

Der Weg ist teilweise nicht mehr als ein Trampelpfad und fuehrt durch Schlamm, ueber Felsen, Wiesen, durch kleine Baeche, vorbei an Kuehen und wunderschoenen Seen, immer umgeben von den riesig hohen Bergen!

Den Pass erklimmen (4800Meter ueber dem Meeresspiegel) und mit Rucksack von etwa 10kg auf dem Ruecken, da kann man schonmal ausser Atem kommen. Man durchsteigt den Gipfel und wird auf der anderen Seite ueberwaeltigt vom Anblick des zur rechten Hand liegenden schneebedeckten Gipfel!!!
Zu seinen Fuessen ein tuerkiser See. Man spuert die Staerke der Berge und ich fuehlte mich nicht bedroht, sondern geborgen bei seinem Anblick. Danke Mutter Erde (Pachamama) dachte ich.
Dort verweilten und genossen wir. Einen Kokatee gegen Ofris Hoehenkrankheit konnten wir nicht machen, denn der Kocher funktionierte in dieser Hoehe scheinbar nicht...

5 Stunden lagen bereits hinter uns, drei oder zwei weitere vor uns...wir blickten in ein weites Tal und begannen den Abstieg in flottem Schritt. Wenn unser Trinkwasser sich dem Ende zuneigte schoepten wir einfach Wasser aus einem Fluss und reinigten es mit Chemotabletten. Unser zweites Zeltlager war wieder wunderschoen, von hier aus hatten wir Ausblick auf drei schneebedeckte Berge, einen wundervollen Sternenhimmel usw. Auch an diesem Abend gab es wieder Nudeln mit Tomatensosse, frischem Basilikum und sogar Kaese und zum Nachtisch das heissbegehrte Stueck Schokolade fuer jeden von uns! Diese Nacht fror ich weniger, ich habe vor dem Einschlafen eine Yoga-Uebung praktiziert bei der mir immer warm wird...fuer was Yoga so alles nuetzlich sein kann!

Der dritte Tag, so wusste ich, wuerde wieder sehr anstrengend, denn an diesem Tag legten wir eine Strecke von 25 Kilometern zurueck, die bei gefuehrten Touren auf zwei Tage verteilt wird. Und diese Strecke ist nicht etwa eben die ganze Zeit. Und auch der Weg ist nicht immer eindeutig wie wir gleich zu Anfang feststellen mussten als wir auf der falschen Seite des Flusses zu wandern begannen....statt auf einem guten Wanderweg zu laufen, sprangen wir ueber kleine Baeche, viel Kuhmist und schlugen(!) uns durch Buesche und Gestruepp. Das war aetzend mit den fetten Rucksaecken!

Wir hofften, dass der Fluss irgendwo schmaler werden wuerde, so dass wir auf die richtige Seite koennen, aber es sah lange nicht danach aus und auch alles zurueckzulaufen war eine recht unattraktive Loesung. Irgendwann zogen wir einfach unsere Hosen und Schuhe aus und liefen durch den Fluss der an dieser Stelle recht flach war. Aber das Wasser war arschkalt und ich hatte Angst auf den Steinen auszurutschen und mitsamt meines Gepaecks in den Fluss zu fallen. Das Ende vom Lied: alles ging gut und wir haetten die Seite gar nicht unbedingt wechseln muessen, haha.

Eine weitere Herausforderung stand uns bevor ohne dass wir dies ahnten. Wir gelangten auf einer weiten Wieseflaeche in eine Art Wasser-Gras-Labyrinth. Sprangen von Grasbueschel zu Grasbueschel im Glauben es so auf die andere Seite schaffen zu koennen. Als wir schon mitten drin waren, saehn wir eine andere Gruppe weit links von uns, dort schien es einfacher zu sein, aber dort gelangten wir nicht hin. Joes Fuss klatschte bei einem Sprung ins Wasser und angepisst stapfte er daraufhin mit beiden Beinen durch das tiefe schlammige Nass.
Ofri und ich zogen wiedermal die Schuhe aus und fanden so unseren Weg. Oh Mann, das hat uns eine ganze Stunde Zeit und Nerven gekostet, denn wir wussten, wir muessten noch um die 7 Stunden laufen! Meckern hilft da nix...es ging weiter durch wunderschoene Landschaften, die allen Aerger wieder wett machten.




Die Sonne knallte und wir beendeten unsere Tour zufrieden am Nachmittag in einem kleinen Oertchen names Cochapampa, wo ein kelines Maedchen ihr erstes Foto machte, dieslichtet  uns ab:


Leider wurde ich auf der Rueckfahrt von einem alten indigenen Mann (mit dem und 2 anderen Leuten ich mir die Rueckbank des Autos teilte) vollgequatscht, den ich kaum verstand, der starken Mundgeruch und kaum Zaehne hatte und der mich staendig an der Hand beruehren musste, nun ja, das gehoert wohl auch dazu. Immer schoen nett bleiben und laecheln.
Der Ausflug war toll und ich bin sehr sehr froh, das ich ihn genauso gemacht habe!

Leider bin ich in Huaraz noch ein weiteres Mal krank geworden, ich muss knapp an einer Lebensmittelvergiftung vorbeigeschrammt sein, wurde aber zum Glueck von den Leuten gut umsorgt. Sie brachten mir Tee, Medikamente (oinke Fluessigkeit auf Foto) und buchten meine Busreise um. In diesen zwei Tagen machte ich auch das erste Mal die Begegnung mit Bedbugs, irgendwelchen Viechern die nachts aus der Matratze gekrochen kommen und einem ganz viele kleine juckende Stiche zufuegen...
Aber auch ein paar gesunde und wunderbare Tage konnte ich noch dort verbringen, bei tollem sonnigen Wetter uebrigens! Der Blick von unsrer Dachterasse:




LA COSTA

Von Huaraz ging es dann nach etwa anderthalb Wochen weiter in das kleine Fischeroertchen HUANCHACO am Pazifik bei Trujillo. Hier relaxte ich ein paar Tage am Meer, sah mir Ruinen der Moche-Kultur an und lernte einen netten deutschen Restaurantbesitzer (mit peruanischer Freundin) kennen bei dem ich meine erste Ceviche ass, roher Fisch zubereitet mit Limette, Schaerfe usw. dazu Yucca, Zwiebel und mmmhhh einfach lecker. Hier ein Foto von dem typisch peruanischen Essen, dass man am besten nur in Restaurants seines Vertrauens und nur bis Mittags verzehrt.


Da der Ort sehr ruhig war, zu ruhig und ich nicht surfe, brach ich schon nach 2 tagen gen Sueden Perus auf.
Achtstuendige Busreise nach Lima ueber Nacht von dort 4 Stunden nach PISCO.

4 Kommentare:

  1. Was für ein toller Abenteuerurlaub!
    Auf so einer Klippe sitzen und die Beine in den Abgrund baumeln zu lassen, ist bestimmt auch voll der Adrenalinstoß, hm?
    Auch um das Fallschirmspringen beneide ich dich, das wollte ich schon lange mal machen, aber es ergibt sich leider nie. Ich wünsch dir noch einen tollen Urlaub!

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  2. traumhaft! einfach nur traumhaft und soooo gegensaetzlich von meinen Erlebnissen. Find ich super! Bis Morgen Tani
    Caro

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  3. Peru hat sich scheinbar nicht geändert, es war schon in den 70ern ein traumhaftes Land...LG aus Sulingen

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  4. Wer ist Juanice? Und wer schreibt aus Sulingen? Bin doch so neugierig...
    LG eure Tanja

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