Es ist erstaunlich, was man in 4 Wochen Brasilien alles erleben kann. Aber dieses Mal nicht bezogen auf Abenteuer und Sightseeing, sondern auf Menschen. Ich habe mich auf die Suche nach meinen Kielwagen-Familienwurzeln gemacht - und bin fündig geworden...
Ich wusste aus Erzählungen meiner Verwandten, dass sich Ende des 19.Jhd. einige Kielwagens auf den Weg nach Brasilien gemacht haben (Hungersnot, Auswanderungswelle Europa). Einziger Hinweis waren ein Fährticket von Hamburg nach Brasilien (Internetquelle) und die Namen Ernest und Wilhelmine Kielwagen. Meine Family hat keinen vollständigen Stammbaum und es gibt nur noch knapp 20 Personen unserer "Sorte" - zumindest in Dtl.
Aber zum Glück gibt es ja Facebook, das weltweite Netz, was Menschen in aller Welt ganz einfach verbindet. Und so habe ich vor 2 Jahren mal "Kielwagen" gesucht und ca. 6 brasilianische Kielis in meinem Alter gefunden. Soweit so gut. Wir sind seitdem in Kontakt und ich habe immer gemeint, dass ich eines Tages mal komme. Der Tag war gekommen und mein Flieger nach Sao Paulo gebucht.
Also, mein Plan war Folgender: Ich gehe dahin, sage "Hallo ich bin eine Kielwagen aus Deutschland und ich glaube IHR seid meine Familie :) " Mit einem dicken Lächeln verziert muss das doch klappen...
1. Runde: ankommen in Sao Paulo / Alphaville
Nach meinem katastrophalen Anflug (siehe Blog unten) landete ich irgendwann in Sao Paulo und wurde von der ersten Family in ALPHAVILLE erwartet. Sie holten mich sogar ab, obwohl es 1 Stunde entfernt war. Super netter Empfang, Mutti Juanita und Papa Douglas (der schonmal sehr deutsch wirkte) waren ganz begeistert, dass ich sowas mache. Wir schnatterten ohne Ende (auf deutsch und Spanisch, obwohl von nun an Portugiesisch auf dem Plan stand) ueber Familienverhaeltnisse und Co. Denn am nächsten Tag war ja eine Kielwagen-Hochzeit und ich sollte mich schonmal auf die Familienverhältnisse einstellen. Zu Hause iangekommen, im extrem schicken Nachbarviertel mit viel Security und einem super huebschen Häuschen , empfingen mich Amanda und Lukas (ca.mein Alter) und erzählten lange mit mir. Dann bekam ich mein Einzelzimmer, was nach wochenlangen Dormitorios (Schlafsäalen mit bis zu 20 Leuten) eine Wohltat mit ungewohnter Ruhe war.
2. Runde: Hochzeit Kielwagen
Mit grosser Aufregung wurde ich bereits von sämtlichen Kielwagens erwartet und mit Freude, strahlenden Gesichtern und 2 Meter ausgebreiteten Armen empfangen und mit Küsschen begrüsst (in Brasilien wird immer und mit jedem - egal ob fremd oder Freund - zur Begrüssung ordentlich auf die Wange geküsst). So erntete ich massig Küsschen und hörte überall "Qué linda". Später fand ich dann heraus, dass damit mein Aussehen gemeint war und vor allem die älteren Damen waren ganz angetan und später auch sämtliche Neffen einer Tante zwischen 15 und 25 ;)
Das Wetter war perfekt, 26Grad, Sonne satt, entspannte Stimmung, eine süsse kleine Hochzeit und ganz viele Fragen zu klären. Ich war wirklich aufgeregt: 1.) Landessprache Portugiesisch 2.) nur fremde Gesichter 3.) auf unbekannter Suche nach neuer Familie...was für ein Spass sag ich euch.Aber alle "Probleme"
wurden gelöst. Und das Wichtigste: WIR HABEN GEMEINSAME VORFAHREN!!! Als ich mit Opapa Buba und Oma Eva einige alte Namen ausgrub, trafen wir nach nur 20 Minuten auf Ernst und Wilhelmine! Sogar mit Jahreszahl, weil zur gleichen Zeit ein Nachkomme auf der Fähre von Hamburg das Licht der Welt erblickte. Von diesem Moment an war ich LA PRIMA DE ALEMANIA - die Cousine aus Deutschland!
Den restlichen Nachmittag lernte ich dann alle neuen Cousinen und Cousins kennen, sowie echten brasilianischen Caipirinha! Der hat mich umgehauen. In Brasilien trinkt man den nicht nur so langweilig wie in Dtl, sondern entweder mit Kiwi, Grapes, Lemon, Erdbeere oder Maracuja etc. und dann wahlweise mit Cachaça Rum, Vodka oder Sake. Lägga sach isch da. Mit 6 jungen tollen Leuten am Tisch hatte ich nach 3 Caipis und 2 Weinschorlen ordentlich einen kleben. Vor allem mit Carla und Jefferson, den Geschwistern aus Joinville, habe ich mich prächtig unterhalten können. Der Nachmittag war sehr gelungen, wir hatten alle viel Spass und jede Menge neue Eindruecke.
3.Runde: Mit dem Familienbus nach Joinville
Ich musste mich am nächsten Morgen schon von der 1.Family verabschieden, bekam eine Kette geschenkt und Proviant auf den Weg und wurde von der Mama mit feuchten Augen verabschiedet und aufgefordert, ganz schnell wiederzukommen. Dann ging es 8 Stunden mit 15 Kielis an Bord Richtung Süden. Liebevoll war auch der nächste Empfang im Haus vopn Carlas und Jeffersons Mama Melitta und den süssen Katzen Grimpaulo, Gatao, Branco, Gohan und Blue. Mit den Worten "Please feel like home" gestalteten sich die kommenden 7 Tage super entspannt. Gemeinsam verbrachten wir viel Zeit, faulenzten, guckten TV, kochten leckere Sachen oder schliefen aus. Zwischendurch ging es mit einem Freund der Familie ins Strandhaus des Papas nach ITAJUBA, der uns dort mit frischem deutschen Akzent erwartete und uns herrlich fangfriosche Riesengarnelen kochte.
Back in town trafen wir uns regelässig mit Carlas Freunden, gingen lecker Opa-Bier und Joinville-Maracuja-Schnaps trinken und spielten abends auf dem Balkon Gitarre bis in die Morgenstunden mit direktem Uebergang zum Fruehstueck als Mutti Melitta aufwachte :) Ab 11 gingen wir Kinder dann mal bissl schlafen. Auf jeden Fall ist in dem Haus immer was los, staendig Freunde oder Family, zumals auch der Bräutigam und seine Frau 10m entfernt wohnen. Dort gab es dann auch einen Abend den legendären COUSINS CLUB. Zudem auch ich mich jetzt zählen durfte, weil nur Kielis als offizielle Mitglieder gelten! Ich hab nen Grosseinkauf geschmissen und es gab wieder mal Caipis! So lecker, ich hab gelernt bekommen, wie man die richtig macht. Wir spielten den ganzen Abend Guitar Hero und schnatterten bis 5Uhr morgens (wieder mal unter der Woche! Wie die Brasilianer das mit dem Arbeiten am nächsten Tag schaffen, weiss ich nicht)
Ansonsten gabs in der Woche noch ein Treffen mit den alten Kielis, um den Stammbaum aufzuhuebschen und Infos auszutauschen, ich kochte noch fuer die ganze Gang und am letzten Abend gab es noch en typisch brasilianisches Churrascu.
Leider hiess es hier nach 7 Tagen: Abschied nehmen und ich wollte nicht gehen! Melitta kümmerte sich wie eine Mutti um mich, mit Carla, Jefferson und den Freunden hatte ich so viel Spass und werde definitiv wiederkommen. Auch hier habe ich meine Reise-Schmuck-Kollektion aufgebessert bekommen, mit einer Kokoskette und 2 Paar wunderschönen HAWAIANAS - super schicke Flip Flops, die super belibet sind in Brasilien.
4. Runde: Die deutscheste Stadt Brasiliens: Pomerode
Pomerode liegt knapp 2 Stunden entfernt von Joinville, ebenfalls Santa Catarina und ist umgeben von reichlich grüner und intensiver Natur. Und dort, zwischen saftigen Bergen, Palmen und tropischer Luft liegt das kleine Pomerode mit vielen Fachwerkgebäuden und deutschen Namen. Ludmilla, Jeffrey und Papa John Kielwagen (Kinderarzt) holten mich am Busbahnhof ab. Nach kurzer Stadtrundfahrt auf super deutsch vom Papa und englischen Ergänzungen der Kinder ging es ins schicke grosse Haus, wo ein Churrascu auf mich wartete. Klaro wurde wieder gegrillt und feinstes Fleisch und Kartoffelsalat aufgetafelt. Auch hier hatte ich wieder ein Einzelzimmer mit eigenem Bad, nen Pool im Garten und ganztags essen. Die Brasilianer kümmern sich alle fantastisch und sehen zu, dass mein Gewicht auf keinen Fall nach unten geht ;)
3.Runde: Mit dem Familienbus nach Joinville
Ich musste mich am nächsten Morgen schon von der 1.Family verabschieden, bekam eine Kette geschenkt und Proviant auf den Weg und wurde von der Mama mit feuchten Augen verabschiedet und aufgefordert, ganz schnell wiederzukommen. Dann ging es 8 Stunden mit 15 Kielis an Bord Richtung Süden. Liebevoll war auch der nächste Empfang im Haus vopn Carlas und Jeffersons Mama Melitta und den süssen Katzen Grimpaulo, Gatao, Branco, Gohan und Blue. Mit den Worten "Please feel like home" gestalteten sich die kommenden 7 Tage super entspannt. Gemeinsam verbrachten wir viel Zeit, faulenzten, guckten TV, kochten leckere Sachen oder schliefen aus. Zwischendurch ging es mit einem Freund der Familie ins Strandhaus des Papas nach ITAJUBA, der uns dort mit frischem deutschen Akzent erwartete und uns herrlich fangfriosche Riesengarnelen kochte.
Back in town trafen wir uns regelässig mit Carlas Freunden, gingen lecker Opa-Bier und Joinville-Maracuja-Schnaps trinken und spielten abends auf dem Balkon Gitarre bis in die Morgenstunden mit direktem Uebergang zum Fruehstueck als Mutti Melitta aufwachte :) Ab 11 gingen wir Kinder dann mal bissl schlafen. Auf jeden Fall ist in dem Haus immer was los, staendig Freunde oder Family, zumals auch der Bräutigam und seine Frau 10m entfernt wohnen. Dort gab es dann auch einen Abend den legendären COUSINS CLUB. Zudem auch ich mich jetzt zählen durfte, weil nur Kielis als offizielle Mitglieder gelten! Ich hab nen Grosseinkauf geschmissen und es gab wieder mal Caipis! So lecker, ich hab gelernt bekommen, wie man die richtig macht. Wir spielten den ganzen Abend Guitar Hero und schnatterten bis 5Uhr morgens (wieder mal unter der Woche! Wie die Brasilianer das mit dem Arbeiten am nächsten Tag schaffen, weiss ich nicht)
Ansonsten gabs in der Woche noch ein Treffen mit den alten Kielis, um den Stammbaum aufzuhuebschen und Infos auszutauschen, ich kochte noch fuer die ganze Gang und am letzten Abend gab es noch en typisch brasilianisches Churrascu.
Leider hiess es hier nach 7 Tagen: Abschied nehmen und ich wollte nicht gehen! Melitta kümmerte sich wie eine Mutti um mich, mit Carla, Jefferson und den Freunden hatte ich so viel Spass und werde definitiv wiederkommen. Auch hier habe ich meine Reise-Schmuck-Kollektion aufgebessert bekommen, mit einer Kokoskette und 2 Paar wunderschönen HAWAIANAS - super schicke Flip Flops, die super belibet sind in Brasilien.
4. Runde: Die deutscheste Stadt Brasiliens: Pomerode
Pomerode liegt knapp 2 Stunden entfernt von Joinville, ebenfalls Santa Catarina und ist umgeben von reichlich grüner und intensiver Natur. Und dort, zwischen saftigen Bergen, Palmen und tropischer Luft liegt das kleine Pomerode mit vielen Fachwerkgebäuden und deutschen Namen. Ludmilla, Jeffrey und Papa John Kielwagen (Kinderarzt) holten mich am Busbahnhof ab. Nach kurzer Stadtrundfahrt auf super deutsch vom Papa und englischen Ergänzungen der Kinder ging es ins schicke grosse Haus, wo ein Churrascu auf mich wartete. Klaro wurde wieder gegrillt und feinstes Fleisch und Kartoffelsalat aufgetafelt. Auch hier hatte ich wieder ein Einzelzimmer mit eigenem Bad, nen Pool im Garten und ganztags essen. Die Brasilianer kümmern sich alle fantastisch und sehen zu, dass mein Gewicht auf keinen Fall nach unten geht ;)
Zu Besuch fuer die 5 Tage war Onkel Edgar, 89 Jahre, der seit Jahren an der Stammbaumforschung sitzt und nun mit mir einiges zusammenführen wollte. Die Tage waren auch hier weiterhin sehr entspannt mit viel ausspannen und Erlebnisse verarbeiten und dem Regen trotzen. Jeffreys und Georges Freundinnen Aline und Tati waren regelmässig zu Besuch, sodass wir immer 6 Leute im gleichen Alter waren und dementsprechend ab und an mal lecker...naaa...??? rischtisch, Caipirinhas mixten. Aline kredenzte sogar selbstgemachten Batida de Coco! Dazu Fotoshow von deren Europareise und viel Gelache, weil nonstop zwischen deutsch, englisch, spanisch und portugiesisch, sowie in extralaut für Onkel Edgar übersetzt wurde. Ich war im Stadt-Immigrations-Museum, im Zoo und hab mir das örtchen angesehen.
Gleich neben Pomerode liegt Blumenau, wo sich noch einige Kielwagens tummelten. Mit Gustavo habe ich am längsten Kontakt und somit musste er natuerlich auch kennengelernt werden. Es gab ne feine Stadttour, die bei herrlichem Sonnenschein echt Spass gemacht hat. Später am Abend kamen George und Jeffrey mit ihren Freundinnen dazu und wir verbrachten einen tollen Abend im Irish Pub mit vielen Anekdoten aus Kinderzeiten.
Die Kielwagens aus JOINVILLE und die aus Es gab ne Stadttour mit Ludi und Gustavo, die bei viel Sonne echt Spass gemacht hat. Am Abend kamen Jeffrey und George mit ihren Mädels nach und wir hatten einen tollen Abend im Irish Pub...mit Caipirinha ;) POMERODE/BLUMENAU wissen, dass es einander gibt, kennen sich aber nicht. Für mich natürlich super Anknüpfungspunkt, um mich da mal einzumischen und die beiden Ecken zu verbinden. Wenn ich schonmal da bin...
Aber auch hier hiess es erstmal wieder Aufwiedersehen, weil ich nur noch 6 Tage hatte und ich mir die Insel FLORIANOPOLIS nicht entgehen lassen wollte. Der Abschied war herzallerliebst wie immer. Als Andenken gab es Brasilienohrringe und ne Kette, sowie ein Shirt, damit ich bei der WM weiss, wofür ich zu jubeln habe.
5. Runde: Mit den Cousins auf FLORIANOPOLIS
Eine Insel, 42 Strände, 26 Grad - das war eine tolle Woche. Nach viel Faulenzen war nun Strand und Küsten-Hopping angesagt. Ich hatte super Glück mit dem Wetter, denn vor und nach meinem Besuch gab es Regen. So konnte ich wieder Sonne tanken, braun werden und strahlen. Die ersten Tage war ich mit den Jungs in einem Haus derer Freunde, 3 Minuten zum Dünen-Surfer-Strand! Ich habe insgesamt nur 10 Strände erkundet, aber deren Vielfalt hat mich schon begeistert. Mit Dünen, roten Felsen, weissem Sand, , mit Steinen oder Klippen, Häusern oder Bergen. Jeder anders und jeder so schön.
In der Woche haben wir Abends gegrillt, Churrascu!!! und Caipis getrunken und Leute aus Joinville besucht, die dort wohnen. Unter anderem ein sehr schräger aber super lieber Trash-Film-Regisseur, der uns zu sich einlud. Und dann habe ich natürlich die Kielwagen-Cousins einander vorgestellt. Sie verstanden sich super und werden definitiv jetzt in Kontakt sein. Wär ja aber auch eine Schande wenn nicht. Die Jungs mussten alle irgendwann mal wieder arbeiten und ich hatte wieder mal Adios zu sagen. Tat mir sehr leid, weil es sich mit allen echt schon wie Family angefuehlt hat!
Die letzten 3 Tage war ich in einem genialen Hostel, was ich mit nur einem einzigen Gast teilen "musste". Ich hatte ein 6er Zimmer mit Fensterfront, Dusche mit Blick auf den See/Lagoa und Sonnenaufgang vom Bett aus inklusive. 3 Geschwister haben das Hostel neue eröffnet und bewirteten uns 2 Gäste königlich. Danke Submarino!!! Gustavo wohnt ab und zu in Floripa bei seiner Freundin und hatte Zeit und Lust, mir die Insel zu siegen und fuhr mich in sämtliche Ecken und am letzten Tag in die Nachbarstadt Balneario de Camboriu. Diese Stadt ist das Miami Brasiliens und das sieht man:
Aber nach knapp 4 Wochen Brasilien wartete der Flieger auf mich, der mich nach Buenos Aires fliegen sollte. Dieses Mal war ich den Tränen nahe, als ich mich in den Flieger setzte. 4 Wochen in der Fremde, mit Menschen, die man virtuell über das Internet kontaktiert und nie zuvor gesehen hatte. Menschen, die einen mit ausgebreiteten Armen empfangen und einen Familie nennen, obwohl die Wurzeln 150 Jahre zurückliegen. Menschen, die mich bitten, so schnell wie möglich wiederzukommen und meine Familie aus Deutschland mitzubringen. Menschen, die ich schnell und gern in mein Herz geschlossen habe und eine Zeit, die ich niemals vergessen werde! DANKE FÜR ALLES KIELWAGENS BRASILIEN!!!
BILDER, IMPRESSIONEN & EMOTIONEN:
WOW Carito, toll jetzt sitze ich im Internetcafe mit Pippi in den Augen... KUss Tanja
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